Nachruf auf Trude Simonsohn
Sie und ihr Ehemann, den sie im KZ kennenlernte, überlebten. Nach dem Krieg half Trude Simonsohn in der Schweiz Überlebenden und Traumatisierten - und setzte sich für Versöhnung ein. Gleichzeitig engagierte sie sich schon früh in der Frankfurter jüdischen Gemeinde und der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes.
Die Stadt Frankfurt verlieh ihr als erster Frau überhaupt im Oktober 2016 in der Paulskirche die Ehrenbürgerwürde. "In Frankfurt und Umgebung hören die Menschen, vor allem viele junge Menschen, mir zu. Sie verstehen mein Schicksal - und sie zeigen Zivilcourage gegen Unmenschlichkeit heute", sagte Trude Simonsohn zu diesem Anlass. Bis ins hohe Alter berichtete sie vor Schulklassen, in Vereinen und Institutionen als Zeitzeugin über ihre Erlebnisse im Dritten Reich. Dabei war sie insbesondere mit der Arbeit des Studienkreises Deutscher Widerstand und der VVN-BdA und deren Geschichts- und Erinnerungsarbeit verbunden.
In ersten Erklärungen würdigte Salomon Korn, der Vorstandsvorsitzende Jüdischen Gemeinde Frankfurt Trude Simonsohn als "eine bemerkenswerte, herausragende Frau, die stets zum Wohle ihrer Mitmenschen gehandelt hat". Der Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, Meron Mendel, twitterte: "Ich habe noch nie so einen starken und lebensfröhlichen Menschen gekannt."
Die VVN-BdA Hessen unterstrich insbesondere ihr unermüdliches Engagement als Zeitzeugin und ihr Eintreten für eine Welt des Friedens und der Freiheit. Sie sei stets voller Hoffnung und Mut gewesen und glaubte an eine bessere Welt, die aus ihrer Vergangenheit gelernt habe, wie auch Salomon Korn betonte.
Bundessprecher Dr. Ulrich Schneider, 6. Januar 2022